Mehr als zwei Geschlechter: TU-Studis stoßen an, dass die Uni All-Gender-Klos einrichtet

Der Tagesspiegel | 24.04.2023 - Clara Dünkler

Die Menschheit trennt vieles, doch einiges haben alle gemeinsam. Jede:r muss zum Beispiel mal aufs Klo. Öffentliche Toilettenräume sind in den meisten Fällen aufgeteilt in Räume für Frauen und Männer. Auch an der Technischen Universität Berlin (TU) war das bisher der Fall.

Jetzt änderten einige Studierende der TU die Beschilderung mancher Toiletten. Keine zweiteilige Aufteilung mehr in männlich und weiblich, sondern Räume für FLINTA* Personen, also Frauen, Lesben, inter*, trans* und nicht-binäre* Menschen, sowie „All gender“-Toiletten, also solche, die alle benutzen dürfen. Die Gesellschaft in ein binäres Geschlechtssystem zu unterteilen, finden einige TU-Studis diskriminierend.

So solidarisierte sich auch das Queer-Referat des Allgemeinen Studierendenausschuss (Asta) der TU mit der Aktion. In Zeiten von wachsender Transfeindlichkeit und Transmisogynie sei es besondersnotwendig, Schutzräume zu schaffen, in denen Menschen aller Geschlechtsidentitäten willkommen sind, so das Queer-Referat zu der Aktion. Und das fange bei der Möglichkeit an, sich durch die Wahl des Toilettenraumes nicht zwangsouten zu müssen.

Auf Anfrage des Tagesspiegel teilte das TU-Präsidium mit, die Ansicht des Queer-Referates zu teilen und für alle Mitglieder der Universität ein unterstützendes Umfeld schaffen zu wollen. Grundsätzlich werde man sich für eine höhere Anzahl All-Gender-Toiletten auf dem Campus einsetzen.

Da die Eignung der Räume mit der Bauweise zusammenhänge, wolle man die Kennzeichnung allerdings zentral organisieren. Darüber hinaus arbeite man daran, eine Beratungsstelle für Diversität und Antidiskriminierung einzurichten.