"Es ist unsere Pflicht für Zusammenhalt zu sorgen"

Interview Berliner Morgenpost I 31.12.2023 I Joachim Fahrun und Gilbert Schomaker

Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin
Bild: Tobias KochKai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin Bild: Tobias Koch

Auszug aus dem Interview:

Der Berlin Monitor der Integrationsverwaltung hat einen enormen Anstieg antisemitischer, antimuslimischer und antidemokratischer Positionen in Berlin ergeben. Viele Menschen sind queer-feindlich, haben ein Frauenbild der 50er-Jahre. Ist Berlin nicht mehr liberal?

Berlin ist vielfältig, international und eine weltoffene Metropole. Ich will, dass das auch so bleibt. Hass, Hetze und Antisemitismus passen nicht zu Berlin und haben hier auch keinen Platz. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass man in der Vergangenheit manches Problem nicht wahrhaben wollte. Nehmen wir den Antisemitismus. Den gab es schon vor dem 7. Oktober, auf den Straßen, in den Schulen, nur vielleicht nicht in der dieser Quantität und Qualität. Das dürfen wir nicht länger durchgehen lassen. Und das werden wir auch nicht. Wir müssen schon in der Bildung ansetzen. Das wird die Aufgabe der kommenden Jahre sein. Viele Menschen sind auch für einen Führer und wünschen sich eine Einheitspartei . Das Problem betrifft also nicht nur muslimische Jugendliche. Die allermeisten Berlinerinnen und Berliner wünschen sich ein gutes Miteinander in der Stadt. Die Partei, die für Hass und Hetze steht, die AfD, ist zum Glück von einer Mehrheit in unserer Stadt weit entfernt.

Aber überfordert diese Vielfalt nicht viele Menschen?

Sie haben selbst beim Christopher Street Day getanzt, machen sich für queere Lebensweisen stark. Aber 46 Prozent der Leute sagen, sie wollen das gar nicht, es sollte nur Männer und Frauen geben.
Ich nehme die Stadt anders wahr. Beim CSD sind Hunderttausende Menschen, ich sehe da auch viele Familien mit Kindern. So ein Event mit einem ernsten politischen Hintergrund macht Berlin auch zu dem, was es ist. Am Ende ist aber entscheidend, dass wir in der Stadt ein gutes Miteinander haben. Und das erreichen wir, indem wir diejenigen unterstützen und schützen, die unsere Hilfe brauchen.

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